Failed it!
Über Pitches und erfolgreiches Scheitern.

Schon im Kindesalter lernen wir, dass falsch das Gegenteil von richtig ist und Scheitern das Gegenteil von Erfolg. Solange wir klein sind, werden uns Fehler natürlich noch verziehen – sie gehören ja zum Lernprozess. Doch mit den Jahren und mit der Erfahrung wird erwartet, dass wir so fehlerfrei wie möglich durchs Leben gehen. Wir streben nach Erfolgen und positivem Feedback.

Aber mal ehrlich – was wären denn die schillernden Erfolge ohne die Misserfolge? Ganz ohne Scheitern kommen auch wir nicht durch den Agenturalltag. Dabei versuchen wir immer an die Worte von Samuel Beckett zu denken, denn in unserem Job ist es sehr wichtig, keine Angst vor dem Scheitern zu haben. Wer Angst hat, wird oft unsicher und vorsichtig, statt mutig hinter seiner Idee und seiner Überzeugung zu stehen.

Lieber fliegen wir mit Pauken und Trompeten aus einem Pitch, als die vorsichtige Variante zu wählen, mit der wir bestimmt keine Aufmerksamkeit erzeugen. Mit dieser Einstellung haben wir – zum Glück – viele Wettbewerbe gewonnen. Doch natürlich wissen wir auch, wie sehr das Scheitern schmerzt. Besonders dann, wenn bereits viel Liebe, Hirnschmalz, Schweiß und zahlreiche Nachtschichten in ein Projekt geflossen sind. Wobei es natürlich auch das Scheitern ist, das uns zu dem macht, was wir sind. Aus jedem der hier vorgestellten verlorenen Pitches haben wir so einiges gelernt. Und wir hatten Spaß dabei!

If you’re not failing every now and again, it’s a sign you’re not doing anything very innovative.

Woody Allen

Sich im Wettbewerb mit anderen Agenturen zu messen ist eine besondere Herausforderung, der wir uns gerne immer wieder stellen. Pitches bieten immer wieder große Chancen und laden dazu ein, über sich hinauszuwachsen und der Kreativität freien Lauf zu lassen. Darum stellen sich Agenturen bis heute immer wieder dieser Challenge. Doch bei Weitem nicht alles am Konzept „Pitch“ ist gut. Der Zeitaufwand ist hoch. Die Abschlagszahlungen — im Vergleich zum Aufwand — zu klein. Daher müssen für uns viele Voraussetzungen erfüllt sein, damit wir uns dem Wettkampf stellen. Die wichtigsten Kriterien sind dabei die organisatorischen Strukturen hinter der Ausschreibung und natürlich die Qualität des Briefings. Es muss klar formuliert sein, damit wir mit vollem Einsatz und Herzblut dahinterstehen können und nicht Kurs in die falsche Richtung nehmen. Doch wer im Wettbewerb dann als Sieger hervorgeht, hängt am Ende trotzdem von so vielen Faktoren ab, dass leider nicht immer die beste Idee gewinnt. Das ist wohl auch der Grund, warum wir glauben, dass die goldenen Zeiten des Pitches so langsam zu Ende gehen und gehen sollten. Wir sind fest davon überzeugt, dass in Zukunft Kollaboration und Co-Kreation den klassischen Pitch ablösen werden. Teamwork statt Konkurrenz und Einzelkampf. Denn wenn Agenturen, Partner und Kunden eng zusammenarbeiten und die gleiche Vision verfolgen, kann unserer Meinung nach noch viel mehr entstehen. Und das Beste daran: Alle gewinnen, keiner verliert.

Autoren.

  • Juliane Voregger. Leitung Konzept gobiq.

    Durchdachte Ideen, ein feines Gespür für Worte und eine extra Portion Raffinesse sind ihre Stärke. Bei ihr gibt es keine Shortcuts, denn hinter jeder Umsetzung steckt ein durchdachtes Gesamtkonzept.