Mr. GohtScho.
Sergej im Interview mit Patricia Erne.

Immer wieder Anlauf nehmen – und mit vollem Herzen loslassen: Sergej Kreibich über Sturzflüge, übers Höherspringen, weshalb „Dialekt“ für ihn die schwierigste Sprache war und warum das Glas auch durchaus einmal leer werden darf, nein: sogar muss.

Ein Meeting, oder in diesem Fall ein Interviewtermin, mit Sergej Kreibich ist in meinem Kalender immer ein willkommener Gast – seit vielen Jahren schon. Das liegt in erster Linie an Sergej Kreibichs Wesen: Freundlich, immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen, eine ruhige Stimme und seine herzlich-unaufdringliche, fast schon zurückhaltende, leise Art vermitteln schlichtweg Ruhe. Und die ist im oft hektischen Agentur- und Kundenalltag eine kleine Seltenheit geworden. But, to set the record straight: Auch wenn ich hier von „leise“ spreche, heißt das noch lange nicht, dass Sergej und sein Team nicht auch mal „laut“ sein können. O ja, und wie sie das können! Sie können laut lachen, lautstark (mit Betonung auf stark) diskutieren, leidenschaftlich präsentieren und sich mit Haut und Haaren in eine Sache reinknien. Schließlich haben sie tagtäglich Großes auf dem Schirm: nämlich ihr Credo „we create value“ umzusetzen – egal, ob es kleine Projekte oder große Kampagnen sind.

Doch wer echte Werte kreieren will, muss sie natürlich erst mal selbst haben. Denn Werte sind nichts, was man heute einfach so aus dem Ärmel schüttelt, morgen dann anders lebt und übermorgen wieder ändert. Werte sind Überzeugungen – vom Leben geformt, vom Menschen durch seine eigene Geschichte geprägt, vom Handeln geleitet. Echte Werte sind wie Klebstoff, sind Leuchttürme, sind, im wahrsten Sinne des Wortes, wert-voll. Und manchmal haben sie sogar einen Namen: Bei Sergej Kreibich heißen sie Marion und Tao. Beide stehen für ihn für Liebe, Freiheit, Sicherheit und Wachstum, für Spaß, Dankbarkeit, Ehrlichkeit und Erfolg. Wow, ganz schön viele Werte, nicht? Als ich nun aber Sergejs Geschichte hören darf, wird mir klar, dass das nur die Spitze des Eisberges ist … und es eigentlich noch viele mehr gibt. Hier ein Versuch, Ihnen, liebe Leser, unseren Herrn „GohtScho“ und seine Reise nach „gobiq“ vorzustellen:

Es war einmal (lol – endlich darf ich diesen Satz benutzen) ein kleiner Junge, der in Afrika auf die Welt kam, dessen Eltern Vorarlberger sind und ihm einen russischen Namen, nämlich Sergej, gaben. So weit, so gut – wenn auch schon jetzt, zu Anfang dieser Geschichte, bereits ein wenig ungewöhnlich. Doch wer wie Sergej Kreibich mit 19 jungen Lenzen seine erste Weltreise gemacht hat, zu Fuß auf dem Landweg von Honduras nach Guatemala getrampt ist, mit 15 Jahren bereits auf sich alleine gestellt war, kurzfristig mit Pauken und Trompeten von der Schule flog, rund 25 Mal in seinem Leben umgezogen ist, ohne unternehmerische Vorbildung eine Eisfabrik im Senegal hochgezogen, seiner großen Liebe in einer 14-stündigen Nachtbus-Fahrt einen Heiratsantrag und in seinem Leben mehr „Schnitte“ gemacht hat – im Sinne von komplettem Neuanfang – als ein Kuchen Stücke hat, für den ist das Wort „ungewöhnlich“ ohnehin relativ.

Wer ihm bei all diesen Stationen stets der treueste Begleiter war? Seine positive Grundeinstellung, die Sergej von Natur aus hat. „Und genau die hat mir bei meinen Freunden schon früh den Spitznamen ‚GohtScho‘, also auf Hochdeutsch ‚Geht schon, wird schon alles‘ eingebracht“, lacht der heute 48-Jährige, als wir im stylish-gemütlichen gobiq-Wohnzimmer mit Blick auf die Dornbirner Ache sitzen. Unter mir ein rockiger Vintageteppich, über mir eine Art Leuchtschriftreklame-Lampe, mir gegenüber ein freundlich-strahlendes Gesicht – trotz strömendem Regen draußen – und an der Wand das gobiq-Credo: „we create value“.

Ein einfacher Satz, kurz und knapp, drei Worte nur. Aber deshalb nicht weniger kraftvoll. Dass der natürlich nicht einfach so dahingesudelt oder in einer Sonntagslaune zwischen Kaffee und Kränzchen kreiert wurde, versteht sich eigentlich von selbst. Und trotzdem: Es steckt noch einiges mehr dahinter, viel mehr sogar. Denn jedes Wort wirkt, steht und „ist“ auch für sich. Der Grund: „we create value“ ist nicht nur ein Credo, sondern Methode. Die gobiq-Methode. Von den Menschen, vom Team hinter gobiq geformt, von den langjährigen Erfahrungen sowohl der Mitarbeiter als auch der Kunden geprägt, aus den Herzen und Köpfen aller herauskristallisiert. „Für uns bringt es ‚we create value‘ auf den schönsten und – im wahrsten Sinne des Wortes – wertvollsten Punkt. Wir sind Partner auf Augenhöhe. Wir möchten Wertschätzung ausdrücken und umgekehrt auch wertgeschätzt werden. Wir sind kein Dienstleister, sondern arbeiten nach Plan. Nur schöne Bilder zeigen ist nicht das, was wir wollen und tun. Wer es macht, wie wir das machen, wie die Menschen, das Team, als Persönlichkeiten dahinter wirken und werkeln – das zu zeigen, ist uns wichtig, das ist unser Selbstverständnis. Auf diese Entwicklung sind wir stolz.“

Apropos Entwicklung: Die führt uns nun wieder zu den Anfängen zurück – zum „kleinen“ Sergej, der in Afrika oder, besser gesagt, in Nairobi/Kenia auf die Welt kam. Sein Vater war Kunststoffingenieur bei der ALPLA, machte sich dann selbstständig und beschloss, mit seiner Frau Inge, da war er selbst erst 25 Jahre alt, nach Afrika auszuwandern.

„Meine Eltern waren klassische Expats, wie man heute so schön sagt. Das heißt: Sie haben die Brücken nach Vorarlberg nie ganz abgebrochen, wir Kinder waren regelmäßig immer wieder hier, vor allem bei unseren Omas. Unser Lebens- und der Arbeitsmittelpunkt meiner Eltern war allerdings Westafrika. Tja, und wie das bei Expats so ist: Sie ziehen, berufsbedingt, oft um, ziemlich oft sogar. In unserem Fall rund 15 Mal – immer innerhalb Afrikas. Das bedeutet: Ein konstanter Wechsel von Freunden, Orten, Häusern und natürlich auch von Emotionen. Für mich waren Veränderung, Loslassen, sich wieder Einlassen und Neues kennenlernen und Schnitte machen immer ein fixer Bestandteil meines Lebens – von Kindheit an. Aber das Schöne ist: Ich fands schön! Es hat mich offen gemacht – weltoffen und herzoffen, wenn man so will. Den sprichwörtlichen Tellerrand gab es so in der Art für mich nie.“

Als der kleine Sergej dann älter wurde, besser gesagt, 14 Jahre trafen seine Eltern eine Zukunftsentscheidung: ihre Kinder wieder zurück nach Vorarlberg zu schicken – der Schulbildung wegen. Bähm, wow, krass und ähnliche Dinge gehen mir durch den Kopf, als ich das höre. Und gleichzeitig auch, wie selbstlos, wie weitsichtig das war, was mir Sergej auch bestätigt. „Ich bin meinen Eltern extrem dankbar, dass sie diesen Schritt gemacht respektive für mich und meine Schwester entschieden haben. Gerade wenn man selbst Kinder hat, kann man sich vorstellen, wie hart das für die beiden war. Aber so haben sie mir meine Wurzeln gelassen respektive zurückgegeben und mir ermöglicht, eine gute Schulausbildung absolvieren zu können. Meine Mutter ist für ein Jahr nach Vorarlberg mitgekommen, damit wir uns wieder eingewöhnen konnten. Trotzdem war dieser Schnitt für mich ein absoluter Schock. Anfangs habe ich nur Hochdeutsch gesprochen und ich brauchte geschlagene zwei Jahre, um die für mich schwierigste Sprache der Welt, den hiesigen Dialekt, zu lernen.“

Lernen musste der junge Sergej allerdings nicht nur die Sprache, sondern auch auf sich selbst gestellt sein und selbstständig zu leben. Sein eigenes Budget verwalten und all diese Dinge. Wow, ob das Ganze schlussendlich wohl „gut rauskam“, frage ich ihn. Also ein Teenager auf Abwegen oder ein Teenager auf Musterwegen? „Zu Beginn eher das Erstere“, lacht Sergej. „Ich beendete die erste Klasse der HTL mit acht Fünfern. Tja, das war wohl nix. Ich bekam dann aber noch eine andere weitere Chance und wechselte auf die Hotelfachschule nach Bludenz. Hier lief es schulisch zwar ganz gut – bis ich zusammen mit vier Klassenkollegen in der vierten Klasse von der Schule flog. Wir waren in die Schule eingestiegen und hatten Buttersäure im ganzen Schulgebäude verteilt – und das genau vor dem jährlichen großen Tag der Offenen Tür. Ich hatte Glück: Wir bekamen noch eine Begnadigung – und nutzten sie auch, um als Musterschüler den Abschluss zu machen”, erinnert sich Sergej.

Das Abitur in der Tasche, packte den 19-jährigen Sergej die große Weltenbummler-Lust und in Folge er seinen Rucksack. Eine einjährige Weltreise war der Plan, weg von allem, hinaus ins pralle Leben. Zuerst gemeinsam mit einem Freund, später dann alleine. „Wir haben drei Monate hart gearbeitet, viel gespart und sind los. Indien, Nepal, Thailand, Vietnam, Indonesien, Australien, Neuseeland, Mexiko, Guatemala, Honduras. Verstanden hat das niemand damals, heute ist eine längere Auszeit fast schon normal. Ich wollte und brauchte diesen aufregenden Schnitt.“

Auf dieser Reise konnte sich Sergej selbst kennenlernen, erleben, wie echte Freiheit schmeckt und wie vielen Menschen man begegnet, die den eigenen Weg prägen. „Man wird buchstäblich mit jedem Schritt mutiger, selbstsicherer, freier.“ Ob er nie Angst hatte, frage ich. „Nein, nie. Ich dachte mir immer: ‚Des goht scho.‘ Ich hatte ein richtiges Urvertrauen. Und ich bin überzeugt, dass wenn man derart positiv denkt und agiert, einem nichts passiert. Einmal beschloss ich mitten in der Nacht, am Lagerfeuer mit Freunden im Urwald sitzend, aufzubrechen. Ich packte meine Siebensachen, verabschiedete mich, stoppte und stieg in ein Auto ein. Der Typ, der mich mitnahm, hatte einen Revolver im Handschuhfach, war aber sehr freundlich und alles war gut. Er nahm mich bis ins nächste Dorf mit und ich ging zu Fuß auf dem Landweg von Honduras nach Guatemala, was damals eine Flüchtlingsroute war. Die totale Freiheit – im Kopf und im Geist.“

Ich glaube immer daran, dass alles gut wird. Solange ich gesund bin, zwei Hände und einen Kopf habe, kann nicht viel passieren.

Als Sergej nach 15 Monaten Weltreise wieder zurück nach Vorarlberg kommt, ist für ihn klar: „Jetzt will ich durchstarten, will arbeiten. Ich hab die dreckigen Klamotten weggeschmissen, mir die langen Haare geschnitten, mich sozusagen in Schale geworfen und mir einen Job gesucht. Erneut ein kompletter Break.“ Was folgte, war Sergejs erste und letzte Festanstellung in seinem Leben: im Schwärzler Hotel Scesaplana in Brand. „Ich fing im wahrsten Sinne des Wortes ganz unten an, lebte in einem kleinen Keller-Zimmer, eigentlich ein Loch. Aber ich hab mich durchgebissen – vom Rezeptionisten zum Vize-Direktor. Es war eine super Zeit, ich hab die legendären ‚Beachpartys‘ veranstaltet, die ersten Prospekte gestaltet, Marketing gemacht etc. Eigentlich hätte ich dortbleiben können, doch dann kam Marion mit einer Idee, oder besser gesagt mit einem Wunsch: eine Weltreise!“ Ja, wie – schon wieder eine Weltreise?, frage ich. „Genau“, lacht Sergej. „Jetzt wollte Marion eine machen, mit mir gemeinsam. Wir haben also alle Zelte abgebrochen und sind erneut los: Mexiko, Zentral- und Südamerika, Neuseeland, Australien, Indonesien, Thailand und Nepal.“

Wie gut man sich auf einer Weltreise kennenlernt, kann sich jeder vorstellen. „Und wie“, schmunzelt Sergej. „Wer gemeinsam wochenlang in Hängematten oder auf kargem Zeltfußboden schläft oder unzählige Nachtbusfahrten über Stock und Stein aushält (und einem der Gesprächsstoff trotzdem nicht ausgeht), der weiß: Okay, man kann getrost auch den Rest des Lebens gemeinsam planen.“ Gesagt, getan: Sergej macht seiner Marion einen Heiratsantrag – auf einer dieser gefühlten hundert Nachtbus-Fahrten.

Kurz zurück in Vorarlberg, heiraten sie, aber nicht, um sesshaft zu werden. Denn: Afrika ruft! In Form von Sergejs Vater, der ihm ein Angebot macht: Eine Eisfabrik im Senegal hochzuziehen. Klar, denk ich mir, ist ja „nur“ eine Eisfabrik (wie bitte?) – und ein erneuter Lebens-Shift. „Marion und ich haben ja gesagt und sind in den Senegal gezogen. Für sie war es die erste Zeit hart. Sie kannte das Land nicht, sprach keine Silbe Französisch. Und ich selbst hatte keine Ahnung, wie man ein Unternehmen hochzieht, schon gar nicht in so einem Land. Außerdem war nichts da, und ich meine damit auch nichts. Das erste Jahr planten wir die Fabrik, bauten sie dann, suchten Angestellte – die wir buchstäblich auf der Straße fanden, schließlich gibt’s dort keine Bewerbungsprozesse wie hier. Wir mussten auf unser Bauchgefühl hören, uns auf unsere Menschenkenntnis verlassen. Jeder Ziegelstein wurde von uns gesetzt, jeden Tag passierte irgendetwas Unvorhergesehenes. Flexibilität bekommt in so einer Situation eine ganz neue Bedeutung. Meine Stärke war die Vermarktung, wie ich feststellte – und zwar mit einfachsten Mitteln. Guerilla-Marketing würde man heute sagen“, lacht Sergej. „Wir haben Häuser angemalt, lokale DJs und Bands engagiert, Grassroots-Marketing gemacht, schließlich hatten wir kein Geld für Werbung. Aber wir hatten ein tolles Produkt und das Geschäft boomte, wir beschäftigten rund 40 Mitarbeiter zum Schluss.“ Aha, wieso Schluss und Ende? „Mein Vater und ich haben uns überworfen. Es gab Unstimmigkeiten und verschiedene Sichtweisen, die nicht mehr zusammengepasst haben. Marion war zu dieser Zeit gerade mit unserem Sohn Tao schwanger, also keine gute Zeit für solche Entwicklungen. Ich habe dann einen Komplett-Schnitt gemacht und wir sind nach drei spannenden Jahren wieder zurück nach Österreich.”

„Eine weitere gute und vor allem wegweisende Sache, die in der Eisfabrik-Zeit in Afrika entstanden ist: eine ganz besondere Freundschaft. Über seine damalige Partnerin Doris Burtscher lernten wir Marco Spitzar sehr gut kennen. Als dann klar war, dass Marion und ich wieder zurück nach Österreich gehen, stand für mich die nächste Jobentscheidung an. Was tun, war die Frage. Ich bekam prompt ein gutes Jobangebot bei einem großen Unternehmen. Angestellt sein oder mich selbstständig machen? Sicherheit oder Risiko? Obwohl ich noch nie in einer Werbeagentur gearbeitet und von der Branche keine Ahnung hatte?“

Liebe Leser, sicher erahnen Sie schon, was sich Sergej gedacht hat: „Des goht scho!“ Richtig. Er schmiss die Chance vom Super-duper-sicher-bezahlten-Franken-Job über Bord und stürzte sich mit Marco in das Abenteuer „Spitzar“. „Marco war der Kreative, ich war der wirtschaftliche Gegenpol. Wir ergänzten uns perfekt. Ich kann mich erinnern, wie ich mit einem Köfferchen die ersten Kunden akquirierte. Ich hab mich Stück für Stück reingefräst in die Aufgaben, gespürt, was Kunden wirklich wollen und bin so in die ganze Werbethematik reingewachsen. Zuerst lag unser Schwerpunkt auf Hotels – das waren aufgrund meiner Vergangenheit sozusagen die low-hanging fruits. Und es lief gut! Wir konnten einige Top-Hotels gewinnen, dann die ‚Ländle Produkte‘, für die wir den gesamten Auftritt verantworten durften, dann auch Etats wie ‚Doppelmayr Cable Car‘ oder ‚Lufthansa Seeheim‘. Also Mega-Kunden! Das hat uns bestärkt, weiterzumachen, auch wenn quasi nichts von dem Geld, das wir erwirtschafteten, übrig blieb, da wir sofort immer in Wachstum investierten. Und nach rund zehn Jahren sind wir dann von der alten Fabrik in Hohenems in den Campus V nach Dornbirn umgezogen. Ein Meilenstein – ein weiterer Shift sozusagen. Für uns selbst, aber auch in der Wahrnehmung von Kunden und Partnern“, erinnert sich Sergej. Immer dabei und an seiner Seite: Marion, die tatkräftig mitgearbeitet hat. Zehn Jahre Entwicklung – eine lange Zeit. „Aber die brauchte es. Erst nach diesen zehn Jahren konnte ich sagen: Okay, Sergej, jetzt bist du fertig ausgebildet.“

Obwohl es mit „Spitzar“ stetig nach oben ging, spürte Sergej, dass erneut eine Veränderung anstand. „Marco und ich hatten über die Zeit hinweg einfach entgegengesetzte Richtungen. Wir sind beide gewachsen, aber in unterschiedliche Richtungen. Es gab keinen Streit oder so etwas in der Art. Es war schlichtweg ein Leben, dessen Wege sich nicht mehr ergänzten. Auch hat sich die Branche in dieser Zeit verändert – und wir mit ihr.“ Die Konsequenz daraus für Sergej: Die Konsequenzen ziehen. Einen Schnitt machen, und zwar ganz und gar, ohne halbe Sachen. „Mir war eines Abends klar: So geht es für mich nicht mehr. Ich hätte auch kein Problem gehabt, wieder bei Null anzufangen. Und genau diese Einstellung, diese Gewissheit hat mich frei gemacht! Ich wollte Veränderung – so oder so. Marco und ich haben am nächsten Tag gesprochen und – auch wenn es schmerzlich war – einen geschäftlichen Schnitt vollzogen. Sehr schnell, innert drei Monaten. Die Betonung liegt hier vor allem auf geschäftlich, das ist mir wichtig.” Was sich allerdings geändert hat: Die Identität von „Spitzar“ – und das nicht nur durch den neuen Namen gobiq.

„Plötzlich war alles anders, die Firma war eine andere. Ich muss zugeben, das habe ich zu Beginn unterschätzt, ganz klar. Es gab viele Umbrüche, vor allem innerhalb des Teams, es gab kleine und größere Krisen, Kunden fielen weg, Erwartungen und Haltungen kristallisierten sich heraus and so on. Der Change war allgegenwärtig und es war nicht ganz klar, in welche Richtung es gehen sollte. Was aber sonnenklar war: Ich wollte weg vom klassischen Werber-Dasein, sowohl was die Arbeit als auch die Wahrnehmung betrifft, hin zu einem Partnerwerden auf Augenhöhe mit festen Werten, die gelebt und erlebt werden sollten. Und genau dafür musste, im Nachhinein gesehen, das Glas buchstäblich leer werden. Ich wollte loslassen – und was losmachen. Beides.“

Heute ist das leere Glas wieder voll – randvoll, um genau zu sein. „Und das liegt vor allem an meinen Mitarbeitern und den großartigen Talenten, die neu hinzugekommen sind. Jeder für sich hat einen anderen, eigenen Schwerpunkt, jeder für sich wirkt – und darf das auch. Wir ergänzen uns, ziehen an einem Strang. Wichtig und super befruchtend ist vor allem unsere Dreier-Führung, in der wir alle großen Entscheidungen gemeinsam treffen. Das sind Juliane, Manuel und ich. Manuel war, by the way, unser allererster Lehrling damals. Doch das gobiq-Team sind wir alle – und unser Ziel ist gleichzeitig unser Credo: ‚we create value‘. Jetzt und in Zukunft. Durch unser kompetentes Team, eine agile Arbeitsweise, neue Methoden und einen klaren Fokus auf Kreativität.“

Dass Sergej und seine Mannschaft auf dem richtigen Weg sind, beweist das Jahr 2017, das bislang das erfolgreichste überhaupt war. Projekte wie „Stickermania“ für SPAR oder das neue Kommunikationskonzept für die „Hypo Vorarlberg“ zeigen außerdem: Die Reise von „Mr. GohtScho“ hat gerade erst begonnen – und ein erneuter Schnitt ist nicht in Sicht. Vorerst.

Autoren.

  • Patricia Erne. Redakteurin, PR-Fachfrau, Pressereferentin, Autorin und Storytellerin.

    Patricia Erne ist mit ihrer Text- und Storytelling-Agentur „Rock The Public“ als Redakteurin, PR-Fachfrau, Pressereferentin, Autorin und Storytellerin tätig. Bevor sie mit ihren Texten die Herzen der Menschen erreichte, studierte sie Kommunikation in München. Seither sorgt sie für die richtigen Kommas und Punkte und bringt Geschichten dorthin, wo sie gehört oder gelesen werden. Wie sie das macht? Mit Storytelling, Social Media, Public Events und Public Relations. Vor allem aber mit relevantem Content aus ihrer eigenen Textschmiede und echten Gesprächen. www.rockthepublic.com